Erster Fastenbrief
Gebet der Woche:
Herr, schenke mir Mut und Kraft, den Weg zu gehen, der vor mir liegt.Lass mich auf diesem Weg erfahren, dass deine Liebe mich hält und trägt.
Text der Woche:
Durchkreuzte Pläne
Der englische Maler Thornbill hatte den Auftrag erhalten, das Innere der Kuppel in der St.-Pauls-Kathedrale in London auszumalen. Nach vielen Monaten harter Arbeit hatte er einen Abschnitt beendet. Nun ging er auf dem Gerüst rückwärts, um zu sehen, wie die Bilder aus der Entfernung wirkten. Seine Augen fest auf das Gerüst gerichtet, ging er so weit zurück, dass er bis zum Rand des Gerüstes kam, ohne es zu bemerken. Hätte er noch einen halben Schritt getan, wäre er abgestürzt.
Ein Malergehilfe bemerkte die schreckliche Gefahr, ergriff einen Pinsel und zog über das Gemälde einen breiten Strich. Der Maler, außer sich vor Zorn, sprang vorwärts, um den Gehilfen vom Bild zurück zu reißen. Sein Zorn wandelte sich aber in Dankbarkeit, als der Gehilfe sagte: „Herr, dadurch, dass ich die Malerei verdarb, habe ich dir das Leben gerettet. Hätte ich nur gerufen, so hätten Sie sich vermutlich umgedreht und wären abgestürzt.“
Auch durch unsere Lebensbilder und Vorstellungen wird oft ein dicker Strich gezogen, nämlich dann, wenn etwas ganz anders kommt, als wir es geplant haben. Alle Gewohnheiten und Pläne werden durcheinander gebracht, wir werden aus dem Rhythmus geworfen und unser Leben verändert sich vorübergehend völlig. In solch einer Phase lebt zurzeit die ganze Menschheit. Wie gut ist es, dass da jemand ist, der uns vor dem Sturz in den Abgrund bewahrt, uns an die Hand nimmt und mit uns durch das Leben geht, so wie es gerade kommt.
( Text und Gedanken zur Meditation wurden dem Kalender „Alles hat seine Zeit“ /17. Februar 2019 entnommen.)